DER SCHWEINEKNECHT
Eine Geschichte zum Lesen und Lesenlassen.
Textbearbeitung und Illustrierung: Henriette Sayer
Die Prinzessin freut sich über die Nachtigall. Aber sie möchte keinen echten Vogel haben. Sie möchte lieber einen Spielzeugvogel bekommen. Die Prinzessin lässt den Vogel fliegen.
Die Prinzessin möchte den Prinzen nicht sehen.
Und sie möchte ihn nicht heiraten.
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“Ich möchte bei dir arbeiten,” sagt der Prinz zum Kaiser. “Von mir aus”, sagt der Kaiser. “Du kannst die Schweine versorgen.”
Nun ist der Prinz ein Schweineknecht. Er wohnt in einer kleinen Kammer neben dem Schweinestall.
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“Oh, du lieber Augustin,
alles ist hin, hin, hin.
Oh, du lieber Augustin,
alles ist hin.”
Wenn der Topf dampft, dann kann man riechen, was in den Häusern der Menschen gekocht wird.
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Sie kann das Lied mit einem Finger auf dem Klavier spielen.
Die Prinzessin möchte den Topf haben. Sie fragt den Schweineknecht: “Was kostet dein Topf?” Der Schweineknecht sagt: “Ich möchte zehn Küsse von dir haben. Dann bekommst du den Topf.”
Die Prinzessin will den Schweineknecht nicht küssen. Sie findet ihn ekelig. Aber sie möchte den Topf unbedingt haben. Was soll sie tun?
Die Prinzessin gibt dem Schweineknecht zehn Küsse. Und sie bekommt den Topf dafür.
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Die Prinzessin geht spazieren und hört die Rätsche. Sie möchte die Rätsche haben. Sie fragt den Schweineknecht: “Was kostet deine Rätsche?” Sie denkt: “Ich will ihn aber nicht wieder küssen.” Der Schweineknecht sagt: “Ich möchte hundert Küsse von dir haben, dann bekommst du die Rätsche.”
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Die Dienerinnen wollen den Schweineknecht auch nicht küssen. Der Schweineknecht will nur die Prinzessin küssen. Er sagt: “Entweder hundert Küsse von dir oder ich behalte die Rätsche.”
Die Prinzessin möchte die Rätsche aber unbedingt haben. Was soll sie tun?
Sie beginnt den Schweineknecht zu küssen.
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Nun weint die Prinzessin. Sie jammert: “Ich bin so arm. Hätte ich nur den Prinzen mit der Rose und der Nachtigall geheiratet. Ich bin ja so unglücklich.”
Der Prinz geht hinter einen Baum. Er putzt sich das Gesicht. Er zieht seine Prinzenkleidung an. Die Prinzessin ist begeistert.
Aber der Prinz sagt: “Ich finde dich blöd. Du wolltest mich nicht haben. Du hast die Rose in den Müll geworfen. Du hast meine Nachtigall fliegen lassen. Die Rose und die Nachtigall waren sehr wertvoll. Das hast du nicht kapiert. Aber für einen Topf und eine Rätsche hast du sogar den Schweineknecht geküsst. Ich will dich nie wieder sehen.”
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Der Prinz geht in sein Schloss und macht das Tor fest zu.
Die Prinzessin sitzt vor dem Tor und weint. Sie singt:
“Oh, du lieber Augustin,
alles ist hin, hin, hin.
Oh, du lieber Augustin,
alles ist hin.”
Vielleicht hat der Prinz irgendwann Mitleid. Dann öffnet er das Tor.
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